Was ist das?
Auf Social Media werden immer wieder sogenannte Challenges beispielsweise auf TikTok und YouTube präsentiert. Durch ihren Aufforderungscharakter werden sie teilweise zu Trends und verbreiten sich entsprechend schnell online. Die Möglichkeit Links zu den Videos via AirDrop an umstehende Personen weiterleiten zu können fördert diese ebenfalls. Nutzerinnen und Nutzer werden zum Teil auch gezielt nominiert und zum Nachahmen aufgefordert. Teilnehmende stellen sich diesen Mutproben, filmen sich dabei und teilen diese Videos in der Hoffnung auf entsprechende Likes und Anerkennung. Solche werden als sportliche Leistung durch die Community anerkannt. Bei den Nutzerinnen und Nutzern kann dies Druck erzeugen an entsprechenden teilzunehmen um positives Feedback zu erhalten.
Was ist dabei problematisch?
Challenges können einen originellen und lustigen Charakter haben. Sie können aber auch sehr risikoreich und gesundheitsgefährdend oder sogar lebensbedrohlich sein.
- Dazu gehört u.a. die Schultoiletten-Challenge. Dabei wird zum Beispiel Toilettenpapier in Schultoiletten angezündet. Die Aktion wird zeitgleich gefilmt und geteilt. Neben den entsprechenden Gefahren, denen sich dabei ausgesetzt wird, wird auch der Straftatbestand der Brandstiftung erfüllt.
- Gesundheitsgefährdend ist die sogenannte Cinnamon-Challenge. Bei dieser wird ein Löffel Zimtpulver geschluckt. Folgen sind unter anderem ein Verschlucken und auch das Auftreten akuter Atemnot. Die Salt and Ice-Challenge hat zum Ziel, Kälteverbrennungen bewusst hervorzurufen und auszuprobieren, wer dem Schmerz am längsten standhält.
- Eine sehr gefährliche und lebensbedrohliche Challenge ist die sogenannte Würgespiel-Challenge, die auch unter dem Namen Pilotentest oder Choking-Challenge bekannt ist. Dabei kommt es unter anderem durch rasche Atmung, Druck auf die Brust und Würgen von Hand oder mit Hilfsmitteln zu einem Sauerstoffmangel im Gehirn, welcher zu einem rauschartigen Zustand und einer Ohnmacht führen kann.
Weiterhin ist es wichtig zu beachten, dass ganz abgesehen von den körperlichen und seelischen Schäden, die durch solche Challenges möglicherweise verursacht werden, diese auch finanzielle Folgen haben können. Wird eine Straftat vorgetäuscht oder der Notruf missbraucht, ist dies ein Vergehen. Der Gesetzgeber sieht im Fall des Missbrauchs von Notrufen, §145 StGB, eine Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder Geldstrafe vor. Im Falle des Vortäuschens einer Straftat, §145 (d) StGB, beträgt die Strafandrohung bis zu 3 Jahren Freiheitsstrafe oder Geldstrafe. Neben den strafrechtlichen Konsequenzen können gegen die Verursacherin oder den Verursacher auch Schadensersatzansprüche geltend gemacht werden. Zudem prüft die Fachstelle der Polizeibehörde, wer die teils beträchtlichen Kosten des Einsatzes zu tragen hat.
Auch sogenannte PranksÖffnet sich in einem neuen Fenster können gesundheitsgefährdend sein. Bei diesen werden zur Belustigung der Zuschauenden Streiche gespielt, die Angst, Ekel oder Verwirrung auslösen. Das Filmmaterial wird dann – oftmals von Vertrauenspersonen - auf Social Media präsentiert und erreicht eine hohe Reichweite. Die Betroffenen sind dann entsprechendem Spott ausgesetzt.
Was kann man tun?
Kinder und Jugendliche messen und vergleichen sich. Sie stellen sich Herausforderungen, die Erwachsene als leichtsinnig einschätzen, um Anerkennung in ihrer Gruppe zu erhalten und als besonders mutig oder lustig zu gelten. Deren Anerkennung ist oftmals wichtiger als die Befürwortung der Erwachsenen. Dies ist normal und gehört zum Erwachsenwerden hinzu. Problematisch wird es, wenn sich auch aufgrund von äußerem Druck Mutproben gestellt werden, die – wie genannt – gefährlich und lebensbedrohlich sein können.
Als Elternteil ist es wichtig, mit seinem Kind im Gespräch zu sein, welche Onlinetrends gerade kursieren und warum sich das eigene Kind unter Umständen dafür interessiert. Weiterhin ist es wichtig, dass Eltern
- über mögliche Konsequenzen einer Challenge mit ihrem Kind sprechen,
- ihr Kind darin bestärken, dem Druck standhalten und sich trauen Nein zu sagen,
- ihrem Kind deutlich machen, dass es nicht „cool“ ist, sich und/ oder andere in Gefahr zu bringen und dass es Grenzen gibt, die einzuhalten sind,
- signalisieren, dass sie als Gesprächspartner zur Verfügung stehen und unterstützen, wenn sich das Kind einem Gruppendruck ausgesetzt sieht,
- ihre Kinder dazu anhalten, andere nicht zu gefährlichen Challenges aufzurufen und
- deutlich machen, dass im Netz auch viele Fakes in Bezug auf Challenges kursieren und das entsprechende Inhalte kritisch hinterfragt werden sollten.
Um mit dem Kind ins Gespräch zu kommen und positive Alternativen aufzuzeigen, können gemeinsam originelle und kreative Challenges ausgedacht oder - wie die Bottle Flip Challenge - ausprobiert werden.
Kursiert eine gefährliche Challenge sollten Eltern
- mit ihren Kindern deren Risiken und Gefahren besprechen,
- diese bei jugendschutz.netÖffnet sich in einem neuen Fenster oder der Internet-beschwerdestelle.deÖffnet sich in einem neuen Fenster melden,
- diese bei der Polizei melden, wenn dabei der Notruf missbraucht oder eine Straftat vorgetäuscht werden soll,
- andere Eltern und die Klassenleitung informieren
Unter der FAQ Wie kann ich das Smartphone/Tablet meines Kindes kindersicher machen? finden sich Tipps für die altersgerechte Sicherheitseinstellungen auf den Endgeräten Ihres Kindes. Darunter befinden sich auch Informationen wie Sie AirDrop-Funktionen eines iPhones einstellen können.