Unvermittelt und ohne Vorwarnung können Kinder im Internet und auf Social Media mit gewalthaltigen Nachrichten, Bildern und Videos konfrontiert werden. Gefilmte Entführungen und Bilder von sterbenden Menschen in Israel oder Bombenangriffe und deren Auswirkungen in der Ukraine erschüttern uns alle.
Vor allem junge Menschen können diese Nachrichten und Bilder nur schwer einordnen. Sie sind schneller als Erwachsene verängstigt, verunsichert oder verstört. Eine Einordnung der Inhalte wird weiter erschwert, wenn diese beispielsweise als Deepfake bearbeitet oder um antisemitische oder extremistische Aussagen ergänzt werden und diese nicht durch eine seriöse Berichterstattung der öffentlich-rechtlichen Nachrichtenmedien in einen anschlussfähigen Kontext gestellt werden. Eine Konfrontation mit solchen Inhalten kann insbesondere in geschlossenen Gruppen von Messenger Diensten auftreten. Diese besitzen meist keine Kontrollinstanz, die darüber aufklären, welche Inhalte gezeigt werden dürfen und welche nicht.
Weiterhin zensieren viele Soziale Netzwerke Bilder und Videos nicht zeitnah oder kommen ihrer Aufgabe des Jugendschutzes nicht schnell genug nach. Dadurch können Kinder und Jugendliche ungeschützt auf Inhalte stoßen, die sie nicht oder nur schwer verarbeiten können.
Die Betrachtung solcher Bilder und Videos können zu einer schweren psychischen Belastung der Kinder und Jugendlichen führen, mit der sie nicht oder nur schwer umgehen können und mit denen sie teilweise ganz alleine sind. Eine Folge davon können starke Trauer, Verunsicherungen, Ängste und Sorgen sein. Weiterhin kann ein erhöhter Konsum von gewalthaltigen Inhalten zu Abstumpfung und einem erhöhten Aggressionspotential führen. Auch kann der Eindruck entstehen oder verstärkt werden, dass Gewalt als ein legitimes Mittel der Problemlösung betrachtet werden kann. Gerade Kinder und Jugendliche brauchen an dieser Stelle Erwachsene, die ihnen Orientierung und Sicherheit im Hier und Jetzt vermitteln.