Medien spielen in einer Demokratie eine wichtige Rolle. Sie tragen dazu bei, dass sich die Menschen über aktuelle Themen informieren, austauschen und darüber eine freie, ausgewogene Meinung bilden können (Artikel 5 Grundgesetz).
Jeden Tag nehmen wir über die unterschiedlichsten Kanäle Informationen auf, z.B. über das Radio, das Fernsehen, (Online-)Tageszeitungen und Fachmagazine, Nachrichten-Widgets auf dem Handy, aber auch über soziale Netzwerke, wie die Timeline von Facebook, über Twitter oder Instagram. Mit der Etablierung Sozialer Netzwerke hat sich das klassische Kommunikationsmodell des Senders und Empfängers stark verändert. Mit der heutigen Technik ist es möglich, dass jede Nutzerin und jeder Nutzer beispielsweise mit seinem Smartphone über die Nachrichtendienste oder Blogs auch zum Sender von Informationen werden kann.
Durch die vielfältigen Möglichkeiten der Informationsaufnahme wird es immer schwieriger herauszufiltern, woher die Informationen stammen, wie aktuell sie sind und wie deren Wahrheitsgehalt ist. So besteht für die Konsumentinnen und Konsumenten einerseits die Gefahr einer Übersättigung an Informationen. Auf der anderen Seite ist im Rahmen der freien Meinungsäußerung ein wichtiger und positiver Effekt, dass eigene Beiträge im Internet und den sozialen Netzwerken durch Jeden veröffentlicht werden können.
Tages- und Wochenzeitungen oder Sender bieten Plattformen zur Kommentierung ihrer Artikel und Sendungen an. Blogs bieten die Möglichkeit, Beiträge zu erstellen. Auch kann jeder Nutzer und jede Nutzerin Beiträge für Online-Enzyklopädien wie z.B. Wikipedia leisten. Diese Beiträge können jedoch, vor allem wenn es keine Kontrollinstanzen gibt, auch (vorsätzlich) falsche oder sogar radikale Inhalte beinhalten.
Wie werden Informationen von Jugendlichen aufgenommen?
Um sich über das aktuelle Tagesgeschehen zu informieren, liegen laut JIM-Studie von 2021 Suchmaschinen auf dem ersten Platz und werden von 41 Prozent der Jugendlichen hierfür mehrmals in der Woche genutzt. Es folgen Instagram (30 %), YouTube (26 %) und Google News (24 %). 22 Prozent der Zwölf- bis 19-Jährigen nennen hier TikTok.
Da die sozialen Netzwerke nicht immer eine offene Suche zulassen, sondern algorithmengesteuert sind, laufen die Empfängerinnen und Empfänger dieser Nachrichten Gefahr, aus dieser Informationsblase nicht mehr herauszukommen und somit keine völlig unbelastete Berichterstattung zu erhalten. Es besteht die Möglichkeit der Beeinflussung durch sogenannte Filterblasen und schlimmstenfalls eine Radikalisierung der dargestellten Meinung.
Welche Faktoren beeinflussen eine seriöse Berichterstattung?
Falsche oder manipulierte Informationen, die aus politischen, ökonomischen oder persönlichen Motiven die Meinungsbildung gezielt beeinflussen sollen, werden als sogenannte Fake News bezeichnet. Sie beinhalten u.a. wahre Informationen, die aus ihrem ursprünglichen Kontext herausgerissen und in einem anderen, irreführenden Zusammenhang präsentiert oder nur anteilig veröffentlich werden. Auch gezielte Manipulationen an wahrem Bild-, Ton- und Videomaterial mittels Künstlicher Intelligenz - sogenannte Deepfakes - können dabei zum Einsatz kommen. Das Wissen um entsprechende digitale Gestaltungsmöglichkeiten können helfen, solche Inszenierungen und Verzerrungen zu durchschauen.
Abzugrenzen von Fake News sind sogenannte Verschwörungstheorien. Dabei handelt es sich um Annahmen, dass als mächtig wahrgenommene Einzelpersonen oder eine Gruppe von Menschen wichtige Ereignisse in der Welt beeinflussen und damit der Bevölkerung gezielt schaden wollen, während sie diese über ihre Ziele im Dunkeln lassen. Anhängerinnen und Anhänger von Verschwörungstheorien verschließen sich dabei Fakten und Gegenbeweisen. Im Unterschied dazu ist das Ziel von Fake News eine bewusste Verbreitung von Desinformationen.
Fake News erwecken den Eindruck „echter Nachrichten“, verbreiten sich durch soziale Netzwerke sehr schnell und erreichen damit potentiell enorme Reichweiten. Durch Algorithmen, sowohl in der Nutzung sozialer Netzwerke als auch in der Nutzung von Suchmaschinen, wird man mit automatisierten und personalisierten Informationen versorgt. Diese können Meinungen auch zu Verschwörungstheorien verfestigen, indem sie nur entsprechende Informationen anzeigen, zu denen bisher gesucht wurde und weiterführende und aufklärende Informationen fehlen können. Dies sollte vor allem bei der Suchmaschinenwahl berücksichtigt werden. Entsprechende (Sicherheits-) Einstellungen sollten hier weiterhin vorgenommen werden, um nicht nur innerhalb der eigenen Filterblase, sondern möglichst allumfassend Informationen angezeigt zu bekommen.
80% der Jugendlichen benennen, dass sie schon einmal mit Fake News konfrontiert wurden. Dabei sind vor allem die Themen Corona, Politik, Personen des öffentlichen Lebens und der Ukraine-Krieg davon betroffen. 2/3 überprüfen diese wahrgenommenen Fakes gelegentlich, 25% eher selten. Weitestgehend werden diese falschen Nachrichten durch die Jugendlichen ignoriert und nichts aktiv dagegen unternommen.
Die Sensibilisierung für einen bewussten Umgang mit (Falsch-)Informationen sind ein wesentlicher Baustein der Medienkompetenzförderung, um junge Menschen in einer kompetenten Mediennutzung zu unterstützen und sie in ihrer eigenen Meinungsbildung und gesellschaftlichen Teilhabe zu fördern. Dazu ist es wichtig, Kinder und Jugendliche über Fake News aufzuklären, über das aktuelle Tagesgeschehen mit ihnen im Austausch zu sein und dafür altersgerechte, seriöse Informationsquellen zu nutzen.
Wenn Fake News erkannt wurden, kann man gemeinsam diese u.a. auf der genutzten Informationsplattform melden, durch das Kommentieren auf sie aufmerksam machen und entsprechende Beiträge nicht weiterleiten.
Hier finden sich Tipps, wie man Informationen auf ihren Wahrheitsgehalt prüfen kann:
- Absender: Die Überprüfung des Profils/ des Accounts kann aufschlussreich sein. Die Anzahl der Follower und/ oder ein erst kürzlich erstellter Account können Hinweise auf einen unseriösen Absender sein.
- Sprache: Ist der Beitrag reißerisch und/ oder verwendet er emotionalisierende oder drastische Bilder? (Tipp: Prüfen des Ursprungs durch eine umgekehrte Bildersuche)
- Quelle: Ist eine Quelle für die Nachricht angegeben oder führt diese ins Leere, sobald man den Link aufruft? Wird ein Impressum angegeben?
- Inhalt: Sind Angaben/ Bilder zu Ort und Zeit plausibel? Gibt es andere Quellen, die den (Bild-) Inhalt bestätigen? Ist der Inhalt aktuell (Tipp: Datumsstempel der Website prüfen)?
- Online-Hilfen zum Fakten checken:
- Zu einem Thema immer mehrere Informationsquellen aufrufen und Inhalte miteinander vergleichen, d.h. sich nicht nur auf eine Quelle verlassen
- Faktencheck: faktenfinder - Fakten-Checks und Hintergründe | tagesschau.deÖffnet sich in einem neuen Fenster
- CORRECTIV – Recherchen für die GesellschaftÖffnet sich in einem neuen Fenster
- Faktencheck und Fakes melden: Mimikama: Zuerst denken – dann klicken! (Verein zur...)Öffnet sich in einem neuen Fenster
- Suchmaschine für Fakes im Netz: Hoaxsearch. Die Suchmaschine für Fakes im InternetÖffnet sich in einem neuen Fenster
- Umgekehrte Bildsuche: TinEye Reverse Image SearchÖffnet sich in einem neuen Fenster
- Fake News melden: