Laptop, auf dessen Bildschirm KI steht

Umgang mit KI im digitalen Familienalltag

Hinweis für Eltern und Lehrkräfte

Bis voraussichtlich 26. Mai 2025 können Sie bei Meta Widerspruch einlegen.

Meta (Die Firma hinter Instagram, WhatsApp und facebook) möchte mit öffentlichen Daten die firmeneigene KI (Meta AI) trainieren – auch mit Nutzerdaten aus der EU. Dazu gehören bspw. öffentlich gepostete Bilder und weitere Beiträge sowie öffentliche Interaktionen (bspw. Kommentare).

Hier finden Sie eine Anleitung, wie Sie der Nutzung Ihrer Daten widersprechen können: Meta AI: So klappt der Widerspruch bei Facebook und Instagram - ZDFheuteÖffnet sich in einem neuen Fenster

Künstliche Intelligenz (KI) verändert unseren Alltag rasant, ob beim Schreiben von Texten, beim Recherchieren, beim Gestalten von Bildern und Musik oder beim Simulieren von Stimmen. Auch in der Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen ist KI längst angekommen. Chatbots (siehe bitte Artikel Chatten mit KI verlinken) wie ChatGPT, Bildgeneratoren oder KI-gestützte Funktionen auf Social Media-Plattformen wie Snapchat, TikTok oder Instagram sind längst Teil ihrer täglichen Nutzung. Das eröffnet viele Möglichkeiten, wirft aber auch drängende Fragen auf – vor allem im Hinblick auf Datenschutz, Persönlichkeitsrechte und psychische Belastungen.

KI-Anwendungen im Alltag                                              

KI-basierte Programme sind heute leicht zugänglich. Dienste wie ChatGPT oder Gemini können kostenlos genutzt werden, man muss mindestens 13 Jahre alt ist. Eine Nutzung ist teilweise ohne eine Registrierung möglich. Die Software erstellt über einen Chat-Dialog Texte, Programmcodes oder Zusammenfassungen, indem sie auf große Datenmengen zurückgreift. Der Text wirkt dabei oft so, als stamme er von einem Menschen.

Soziale Netzwerke setzen Algorithmen ein, die auf Künstlicher Intelligenz basieren, um Inhalte automatisch zu analysieren und Nutzervorlieben vorherzusagen. Dadurch werden Beiträge personalisiert ausgespielt, mit dem Ziel, die Verweildauer zu erhöhen und Interaktionen zu fördern.

Weitere KI-Anwendungen gewinnen an Bedeutung. Bilder lassen sich mit Tools wie DALL·E oder Midjourney auf Knopfdruck erzeugen. Musik und Stimmen können täuschend echt imitiert werden. Videos, sogenannte Deepfakes, lassen reale Personen scheinbar Dinge sagen oder tun, die nie geschehen sind.

Diese Technologien bieten kreative Möglichkeiten, etwa beim Lernen oder beim Experimentieren mit Medien. Gleichzeitig stellen sie die Gesellschaft vor neue Herausforderungen.

Deepfakes und Deepnudes – eine ernstzunehmende Gefahr

Besondere Aufmerksamkeit verdienen Deepfakes und Deepnudes. Dies sind KI-generierte Fälschungen von Bildern oder Videos, die immer realistischer werden. Deepfakes treten häufig in Form von manipulierten Videos auf, bei denen Politikerinnen und Politiker, Prominente oder auch Mitschülerinnen und Mitschüler vermeintlich Dinge sagen oder tun, die nie passiert sind. Deepnudes gehen noch weiter: Mithilfe von KI werden echte Fotos (meist von Mädchen oder jungen Frauen) in täuschend echt wirkende Nacktbilder umgewandelt.

Damit begehen die Erstellenden schnell Datenschutzverletzungen, denn oftmals werden Fotos oder Videos ohne Wissen der Betroffenen verwendet. Dies führt bei den Betroffenen zu Scham oder Angst. Weiterhin kann Mobbing die Folge sein, was gravierende Folgen für die Psyche der Kinder und Jugendlichen hat.

Es ist zu betonen, dass die Erstellung und Verbreitung solcher pornografischen Inhalte strafbar sind. Insbesondere, wenn die Betroffenen minderjährig sind. In diesem Fall handelt es sich um Kinder- oder Jugendpornografie.

Solche Inhalte kursieren bereits auf Schulhöfen und in Klassenchatgruppen– meist ohne kritisches Bewusstsein über die Konsequenzen.

Chancen und weitere Herausforderungen im Familienalltag

Im Alltag begegnen Kinder und Jugendliche KI ganz selbstverständlich – sei es durch Sprachassistenten wie Alexa, Suchmaschinen, Filter auf Social Media oder Chatbots wie ChatGPT. Während früher noch gegoogelt wurde, wird heute die KI gefragt. Viele Kinder und Jugendliche nutzen bspw. ChatGPT zur Vorbereitung von Referaten, lassen sich Inhalte erklären oder suchen kreative Anregungen. Solche Technologien können das Lernen erleichtern, Neugier wecken und kreative Impulse geben, beispielsweise darin sich Geschichten erzählen zu lassen oder Rätsel zu erstellen. Es entstehen Inspirationen, welche die Kreativität anstoßen können. Dennoch muss dabei immer bedacht werden, dass keine urheberrechtlich geschützten Passagen übernommen werden und dass die Inhalte sachlich korrekt sind.

Viele Anwendungen sind nicht kindgerecht gestaltet und Datenschutzbestimmungen bleiben oft unklar. Dies meint konkret, dass viele KI-Anwendungen in ihrer Bedienoberfläche, Sprache und Funktionalität nicht immer auf die Bedürfnisse junger Nutzerinnen und Nutzer zugeschnitten sind. So fehlen altersgerechte Erklärungen, kindgerechte Warnhinweise oder einfach verständliche Anleitungen, die den Umgang erleichtern. Gleichzeitig sind die Datenschutzbestimmungen dieser Dienste oft in langen, juristischen Texten verfasst, die nicht leicht verständlich sind. Ohne klare Hinweise besteht die Gefahr, dass Kinder und Jugendliche unbewusst mehr Informationen preisgeben, als ihnen lieb ist, und nicht wissen, wie sie ihre Privatsphäre effektiv schützen können.

Außerdem besteht die Gefahr, dass Kinder sich zu stark auf KI-generierte Antworten verlassen und den Unterschied zwischen echten und manipulierten Inhalten, wie etwa Deepfakes, nicht erkennen. Außerdem kommt hinzu, dass KI kein perfektes System ist und von den Trainingsdaten abhängige Antworten generiert. So kann es vorkommen, dass die KI „halluziniert“ und unsinnige oder falsche Antworten ausgibt. Darüber hinaus kann es vorkommen, dass Vorurteile und Verzerrungen aus den Datensätzen in die Antworten einfließen (Bias). Solche Verzerrungen spiegeln oftmals die gesellschaftlichen und kulturellen Prägungen derjenigen wider, die die Trainingsdaten bereitgestellt haben. Weitere Informationen dazu finden Sie am Ende des Artikels.

Umso wichtiger ist es, dass Eltern ihre Kinder im Umgang mit KI begleiten und ihnen helfen, Chancen sinnvoll zu nutzen und Risiken zu verstehen. Ein bewusster Umgang mit KI muss also Teil der Medienerziehung werden.

Handlungsempfehlungen für Schulen und Eltern

Für Eltern

Kinder und Jugendliche sollten lernen, KI-Vorschläge zu überprüfen, eigene Formulierungen einzubringen und gefundene Informationen anhand zuverlässiger Quellen zu verifizieren. Nur so lässt sich KI kreativ und zugleich verantwortungsbewusst in den Lernprozess integrieren.

  • Sprechen Sie mit Ihrem Kind über KI und schauen Sie sich gemeinsam die Funktionen zusammen an. Erklären Sie, warum es wichtig ist, kritisch zu bleiben. Nicht jede Antwort eines Chatbots ist richtig, nicht jedes Bild echt.
  • Trainieren Sie gemeinsam das Erkennen von Deepfakes, fehlerhaften oder manipulierten Inhalten.
  • Weisen Sie auf Risiken bei der Preisgabe persönlicher Daten hin. Keine Fotos, Standorte oder privaten Informationen in KI-Tools eingeben! Vor allem nicht ohne das Einverständnis von Personen.

KI wird den Alltag junger Menschen maßgeblich prägen. Umso wichtiger ist es, Kinder und Jugendliche kompetent, kritisch und empathisch im Umgang mit dieser Technologie zu begleiten. Denn nur wer versteht, wie KI funktioniert, kann sie sinnvoll nutzen und sich vor ihren Gefahren schützen.