Die aus den USA stammenden Konsum-Aktionen „Black Friday“ und „Cybermonday“ – beziehungsweise die „Cyberweek“ – sind seit Jahren auch in Europa und Deutschland ein Trend und üben auf Jugendliche eine hohe Anziehungskraft aus. In der Vorweihnachtszeit werden Produkte vermeintlich stark reduziert angeboten. Bei Online-Einkäufen gibt es einige Risiken zu beachten, um nicht in die Schnäppchenfalle zu tappen.
Vorsicht vor Fake-Shops
Rabatte und Preise sollten überprüft und verglichen werden – wie viel kostet das Produkt auf anderen Webseiten? Ist die Webseite ein Fake-Shop?
Fake-Shops sind Internetseiten, die vorgeben, (Marken-) Produkte anzubieten. Hier werden verschiedenste Produkte, wie Smartphones, Kleidung oder Schuhe angeboten, die nach der Bestellung niemals geliefert werden. Ein typisches Merkmal solcher Seiten ist die drastische Preissenkung aller angebotenen Produkte, wobei begehrte Markenartikel oft zu äußerst günstigen Preisen angeboten werden.
Woran erkenne ich Fake-Shops?
Einen gefälschten Online-Shop erkennt man oft an zahlreichen Rechtschreib- und Grammatikfehlern sowie an fehlenden rechtlichen Angaben wie Impressum, Allgemeinen Geschäftsbedingungen oder Datenschutzerklärung. Um sicherzugehen, dass es sich nicht um einen Fake-Shop handelt, sollte das Impressum sorgfältig geprüft werden, insbesondere die dort angegebene Adresse. Zudem sollte der Shop über eine Telefonnummer oder E-Mail-Adresse erreichbar sein, um bei Bedarf Kontakt aufnehmen zu können.
Bewertungen zu Shop-Angeboten sollten stets kritisch geprüft werden, da sie leicht manipuliert werden können. Wenn ein Produkt ausschließlich positive Bewertungen aufweist, die zudem im Schreibstil auffallend ähnlich sind, deutet dies häufig darauf hin, dass die Bewertungen gefälscht sind.
Auch die angebotenen Zahlungsmöglichkeiten verdienen besondere Aufmerksamkeit. Die sicherste Methode, online zu bezahlen, ist der Kauf auf Rechnung, bei dem die Bezahlung erst nach Erhalt der Ware erfolgt. Seriöse Online-Shops bieten in der Regel mehrere Zahlungsmöglichkeiten an, was ein weiteres Indiz für ihre Vertrauenswürdigkeit ist. Bei Fake-Shops hingegen werden anfangs oft verschiedene Zahlungsoptionen angegeben, doch am Ende des Bestellprozesses bleibt meist nur die Vorauszahlung übrig.
Ein weiteres wichtiges Merkmal sind Gütesiegel. Seriöse Shops verwenden bekannte Gütesiegel, die anklickbar sein sollten und zu einer entsprechenden Verifizierungsseite führen. In Fake-Shops sind solche Siegel häufig entweder nicht anklickbar oder frei erfunden.
Produktwerbung durch Influencerinnen und Influencer kritisch hinterfragen
Empfehlungen von Influencerinnen und Influencern können dazu verleiten, Produkte impulsiv zu kaufen. Es ist ratsam, sich mehrere unabhängige Bewertungen anzusehen und kritisch zu hinterfragen, ob das beworbene Produkt wirklich benötigt und sinnvoll genutzt wird.
Auf Plattformen wie Spotify, Instagram, TikTok oder Twitch werden die unterschiedlichsten Produkte beworben – von technischen Geräten und Versicherungen über (digitale) Spiele bis hin zu Kosmetik und Mode. Solche Werbung muss klar und deutlich als solche gekennzeichnet sein. Dies ist gesetzlich im Medienstaatsvertrag sowie im Digitale-Dienste-Gesetz geregelt. Es gibt klare Vorgaben, wie Videos, Bilder oder Audios entsprechend zu kennzeichnen sind. Die Medienanstalten haben dazu einen Leitfaden veröffentlicht, der eine hilfreiche Übersicht über die gesetzlichen Anforderungen bietet: Leitfaden der Medienanstalten - Werbekennzeichnung bei Online-Medien 2023Öffnet sich in einem neuen Fenster
Influencer verdienen Geld mit Inhalten im Internet, die als Werbung gekennzeichnet sind – unabhängig davon, ob sie das beworbene Produkt selbst nutzen oder positiv bewerten.
Dies gilt auch, wenn Influencerinnen und Influencer Produkte kostenlos zugeschickt bekommen (sog. Produktplatzierung). Sie sind dadurch nicht zwingend objektiv und bewerben ebenfalls etwas, was sie womöglich gar nicht gut finden. Mit den Produkten werden oftmals pflegende oder gesundheitsfördernde Wirkungen versprochen, jedoch besteht in erster Linie ein kommerzieller Hintergrund.
Das Bewusstsein, dass Influencerinnen und Influencer Produkte aus kommerziellen Gründen bewerben, stört die meisten Nutzerinnen und Nutzer kaum. Vielmehr steht der Wunsch im Vordergrund, deren Lebensstil zu übernehmen oder genauso auszusehen wie ihre Vorbilder. Sie vertrauen den Aussagen ihrer Idole und möchten die vermeintlich genutzten Produkte erwerben. Dabei besteht jedoch das Risiko, dass grenzwertige Rollenbilder sowie unrealistische Körper- und Schönheitsideale vermittelt werden – insbesondere an Jugendliche. Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie im Artikel: Schönheitsideale im Netz | Digitale Schule Hessen.
Konsumverhalten kritisch hinterfragen
Mit dem „Black Friday“ soll der Konsum in der Vorweihnachtszeit angekurbelt werden. Vermeintlich günstige Angebote führen häufig dazu, dass mehr im Warenkorb landet als ursprünglich geplant – nur weil die Produkte gerade extrem „günstig“ erscheinen. Deshalb lohnt es sich, zunächst kritisch zu hinterfragen, ob man den Artikel wirklich braucht.
Eine hilfreiche Strategie gegen unüberlegte Spontankäufe ist es, bereits vor dem „Black Friday“ eine Wunschliste zu erstellen. Darauf sollten ausschließlich Dinge stehen, die man als (Weihnachts-)Geschenk kaufen oder sich selbst gönnen möchte. Alles, was nicht auf dieser Liste steht, bleibt tabu – selbst dann, wenn hohe Rabatte locken.