Junge Influencerin fotografiert sich mit dem Handy.

Schönheitsideale im Netz

Im Internet und insbesondere in den Sozialen Netzwerken spielen Schönheitsideale eine große Rolle und üben einen erheblichen Einfluss auf junge Menschen aus. Gerade in der Pubertät suchen Jugendliche nach Vorbildern und Orientierung, um sich selbst besser zu verstehen und ihr Körperbild zu festigen. Sie spiegeln ihr Verhalten im Internet wider, indem sie verschiedene Social Media Plattformen nutzen, um sich mit Idolen oder Influencerinnen und Influencern zu vergleichen. Dort werden ihnen ständig neue Inspirationen, Lebensmodelle und visuelle Vorstellungen von einem erstrebenswerten Körperbild präsentiert.

Die Bilder und Videos, die im Netz zu sehen sind, zeigen jedoch oft keine reale Darstellung der Wirklichkeit. Sie sind meistens am Computer bearbeitet und möglicherweise manipuliert.

Gerade Influencerinnen und Influencer können einen großen Einfluss auf Jugendliche ausüben, indem sie durch die Darstellung von Trainingsmethoden, Diäten und die Kontrolle über sich selbst, das Erreichen des perfekten Körpers suggerieren. In den sozialen Medien zeigen Influencerinnen und Influencer Bilder von sich, die angeblich perfekt sind. Vor allem junge Mädchen sollen sich daran orientieren. Auf TikTok gibt es zum Beispiel einen Schönheitsfilter namens "Bold Glamour", der Gesichter nach gängigem Schönheitsideal erscheinen lässt.

Welche negativen Auswirkungen können Schönheitsideale aus dem Internet auf Kinder und Jugendliche haben?

Die Schönheitsideale, die im Internet verbreitet werden, können negative Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche haben. Sogenannte "Mager Coaches" oder "Beauty-Challenges" können den Druck auf Jugendliche verstärken und zu gefährlichen gesundheitlichen Problemen führen. Beispiele dafür sind die Magersucht-Challenge auf TikTok oder die Body Count Challenge. Das Streben nach einem perfekten Körper kann zu vermindertem Selbstwertgefühl, Depression oder Essstörungen führen. Wenn diese Bemühungen, den eigenen Körper zu optimieren und in den sozialen Medien zu präsentieren, unbedacht durchgeführt werden, kann es wegen missglückter Ergebnisse auch zu Belästigungen oder Cybermobbing kommen.

Im Internet werden nicht nur Schönheitsideale propagiert, sondern es gibt auch Tendenzen, andere Menschen wegen ihres Aussehens zu diffamieren und abwertende Kommentare zu verbreiten. Dies wird als "Bodyshaming" bezeichnet. Betroffene können ein negatives Selbstbild entwickeln, sich von anderen abschotten und sich sozial isolieren.

Mit der weltweiten Bewegung "Body Positivity" soll ein Gegen-Trend gesetzt werden, indem Anhängerinnen und Anhänger dieses Trends dazu ermutigen, den eigenen Körper so anzunehmen, wie er ist.  

Was sollten Eltern beachten?

Es ist wichtig, dass Eltern der Einfluss von Influencerinnen und Influencern und das Wissen über den extremen Körperkult im Internet bewusst ist, um ihren Kindern Orientierung geben zu können. Neben dem Fokus auf die körperliche Gesundheit, wie eine ausgewogene Ernährung und Bewegung, sollten Eltern auch frühzeitig darauf achten, möglichen Schönheitsidealen entgegenzuwirken. Folgende Hinweise können dabei unterstützen:

  • Interesse zeigen und im Gespräch bleiben

Ungeachtet des Alters ist es wichtig, dass Eltern sich den Zugang zu ihren Kindern erhalten, sich für die aktuellen Vorbilder aus der Medienwelt interessieren und Kinder nach ihren Beweggründen für ihre Begeisterung fragen. Eltern können Kindern helfen, die eigene Meinung zu stärken und somit zwischen Autorität der Influencerinnen und Influencer und Entscheidungen, die man selbst trifft, zu unterscheiden.

  • Auf altersgerechte Medienheldinnen achten 

Achten Sie bei Kinderfernsehsendungen darauf, welche die gezeigten Helden sind, wie sie dargestellt werden und welche Inhalte und Botschaften vermittelt werden. Werden dabei geschlechterstereotype Klischees bedient? Empfehlenswert sind MedienheldInnen, die zum Alter, den Vorlieben und den gerade aktuellen Themen der Kinder passen. Eltern können nach Gegengewichten zu den gängigen Stereotypen der Sozialen Medien suchen. Immer mehr Internet-Persönlichkeiten nutzen ihre Reichweite, um über Vielfalt aufzuklären und sich für „Body Positivity“ einzusetzen.

  • Aufklärungsarbeit leisten

Klären Sie ältere Kinder und Jugendliche über Marketing und Inszenierungen auf und vermitteln Sie Ihnen, diese kritisch zu reflektieren. Machen Sie über Möglichkeiten digitaler Bildbearbeitung und Filter aufmerksam, um den Perfektionsdruck zu nehmen. 

  • Über Risiken sprechen

Reden Sie mit ihren Kindern über die Gefahr, dass sie in Sozialen Medien auf ungesunde Communitys stoßen könnten. Dazu gehören Nutzerinnen und Nutzer, die sich gegenseitig beim Hungern bestärken und problematisches Essverhalten oder Körperbilder verherrlichen.

  • Technische Schutzmaßnahmen einsetzen

Einige Soziale Netzwerke bieten Möglichkeiten an, um den Risiken des Körperkults entgegenzuwirken. Auf Instagram lassen sich Einstellungen aktivieren, die die Sichtbarkeit von Beiträgen einschränken, die möglicherweise verstörend für junge Menschen wirken können. Dazu zählen etwa Bilder von extremen Körperidealen. Ebenso können auf TikTok zum Beispiel bestimmte Schlagworte in Kommentarspalten ausgeblendet werden, um mögliche Trigger gering zu halten.

  • Negative Bemerkungen vermeiden

Beim Übergang in die Pubertät, doch auch bereits im Kindesalter, können Kinder Anmerkungen zu ihrer körperlichen Erscheinung schwerer wegstecken als Erwachsene. Eltern sollten darauf achten, wie sie mit ihrem Kind über Äußerlichkeiten reden und dabei  negative Bemerkungen vermeiden, da sie eine Gefahr für ein gesundes Selbstbild darstellen.

  • Selbstbewusstsein stärken

Stärken Sie das Selbstbewusstsein ihrer Kinder durch Anerkennung ihrer Fähigkeiten und Neigungen, um sie gegen Verunsicherung durch realitätsferne Körperideale in Sozialen Netzwerken zu festigen.

  • Auf Anzeichen achten

Haben Sie das Gefühl, dass Körpertrends im Leben ihres Kindes eine immer größere, ungesunde Rolle spielen oder sich die eigene Körperunzufriedenheit immer mehr steigert, sollten sie das Gespräch mit dem Kind suchen und eventuell Hilfe durch eine Beratungsstelle aufsuchen.

 

Weiterführende Informationen für Eltern

Dünn, dünner, am dünnsten: Magersucht-Challenge bei TikTok | Das Erste (mdr.de)Öffnet sich in einem neuen Fenster

www.juuuport.de: #BodyCount: Warum der TikTok-Trend problematisch istÖffnet sich in einem neuen Fenster

Körperkult in Sozialen Netzwerken – SCHAU HIN! (schau-hin.info)Öffnet sich in einem neuen Fenster

Influencer*innen - Die neuen Stars im Internet - klicksafe.deÖffnet sich in einem neuen Fenster

Setzt Bold Glamour junge Menschen unter Druck? - klicksafe.deÖffnet sich in einem neuen Fenster