Fotosharing-Apps wie BeReal und TikTok Now sind bei Jugendlichen beliebt. Sie setzen auf Authentizität, indem ihre Nutzerinnen und Nutzer Live-Eindrücke aus ihrem Alltag zeigen. Dafür werden sie einmal am Tag durch die Apps aufgefordert, ein Foto ihrer gegenwärtigen Alltagssituation zu posten. Den Zeitpunkt für das Foto bestimmt die App. Dieses Format birgt Risiken, die es zu beachten gilt. Folgende Punkte sollen dabei helfen, unüberlegte Veröffentlichungen zu vermeiden.
Was sind BeReal und TikTok Now?
Nutzerinnen und Nutzer teilen unbearbeitete Live-Eindrücke aus ihrem Alltag. Dazu erinnert einmal am Tag eine Push-Benachrichtigung zu einer zufälligen Zeit daran, ein Foto zu machen und zu teilen. Beim Öffnen der App hat man zwei Minuten Zeit, um ein Foto zu posten, wozu die App automatisch die Kamera startet. Ein Fotofilter oder eine Nachbearbeitungsmöglichkeit sind nicht möglich. Das Bild wird mit Vorder- und Rückseite der Kamera aufgenommen und zeigt dann den realen momentanen Standort und das Gesicht. Das hochgeladene Bild wird dann, je nach Einstellung, mit den BeReal-Freunden oder im Bereich Discovery mit allen BeReal-Nutzerinnen und Nutzern weltweit für 24 Stunden geteilt. Ein „verspätetes“ Bild wird als „Late“ betitelt. Fotos aus der Galerie können in der App nicht hochgeladen werden.
TikTok Now fordert ebenfalls die Nutzerinnen und Nutzer zu einem zufälligen Zeitpunkt auf, ein Bild in Echtzeit zu machen, und zu posten. Im Unterschied zu der App BeReal kann dabei auch ein bis zu 10-sekündiges Video erstellt werden. Für das Posten haben Nutzerinnen und Nutzer ab 18 Jahren drei Minuten Zeit. Unter 18 Jahren wird laut den allgemeinen Geschäftsbedingungen keine zeitliche Beschränkung vorgegeben. Der Post wird mit Zeitangabe des Hochladens versehen und kann nicht gelöscht werden. Bei einem zu späten Erstellen und Hochladen (BeReal „Late“) ist die Verspätung durch Zeitangabe entsprechend zu erkennen. In TikTok Now erstellte Fotos können auch auf Instagram und Facebook geteilt werden. Bei Nutzerinnen und Nutzern unter 18 Jahren können die Fotos nur mit Freunden geteilt werden. Dementsprechend können nur diese den Post kommentieren und liken.
Was ist bei BeReal und TikTok Now zu beachten?
Da es nicht vorhersehbar ist, wann die Apps BeReal oder TikTok Now dazu auffordern, ein Foto zu machen und zu posten, kann dies zu Stress und Druck bei den Jugendlichen führen. Fragen wie „Verpasse ich die Aufforderung?“, „Mache ich gerade etwas Cooles oder sitze ich gerade im Unterricht und kann kein Bild machen?“ können die Jugendlichen umtreiben. Sich diesem Druck zu widersetzen, ist unter Umständen nicht einfach. Das unbedachte schnelle Posten von Bildern oder Videos ohne genaues Überprüfen kann zu unangenehmen Konsequenzen führen. So kann beispielsweise durch das Aufnehmen des Hintergrunds der Aufenthaltsort identifiziert und das Recht am eigenen Bild von aufgenommenen Personen verletzt werden. Weiterhin können die Reaktionen auf ein verspätetes Hochladen bei den Nutzerinnen und Nutzern Stress auslösen. Wichtig zu wissen ist auch, dass vor dem Absenden des ersten Fotos bei der App BeReal um eine Standortfreigabe gebeten wird. Ab diesem Zeitpunkt kann die Standortinformation von allen Nutzerinnen und Nutzern eingesehen werden.
Das Mindestalter bei BeReal und bei TikTok Now liegt jeweils bei 13 Jahren, wird aber nicht überprüft. Um die App TikTok Now nutzen zu können, muss ein Tik-tok-Account erstellt werden. Die App BeReal benötigt für die Registrierung die Telefonnummer, die über die Kontakte gefunden und von BeReal genutzt werden kann. TikTok Now greift auch auf die Kontakte zu und tauscht neu geknüpfte Freundschaften zwischen den Apps (TikTok und TikTok Now) aus.
Was kann man tun?
Besprechen Sie sichere Einstellungen mit Ihrem Kind. Dies bedeutet:
- als Nutzungsname nicht den Klarnamen verwenden
- nur bekannte Personen als Kontakt hinzufügen
- Push-Benachrichtigungen zu Kommentaren ausschalten
Sprechen Sie mit Ihrem Kind über Gefahren und Risiken der Apps. Dabei gilt es Folgendes zu beachten:
- Den Standort schützen und entsprechende Informationen auf dem Handy ausstellen. Das verhindert, dass unbekannte Personen den Standort erkennen können.
- Die Discovery Funktion ausschalten, sodass nur Freundinnen und Freunde das Bild erhalten.
- Das Bild vor dem Posten noch einmal prüfen.
- Schutz der Bildrechte weiterer Personen, die auf dem Bild zu sehen sind, beachten und sie vor der Veröffentlichung um ihr Einverständnis bitten.
- Sich von der App nicht unter Druck setzen lassen.
- Selbst Vorbild sein und handyfreie Zeit verbindlich einhalten.